Neue Eigentumsförderung für private Häuslebauer
27. Januar 2023Wohneigentum sorgt gerade in Krisenzeiten für Sicherheit. Junge Familien und Einzelpersonen, die in den zurückliegenden Monaten über den Hauskauf oder den Neubau nachgedacht haben, sind immer wieder an den undurchsichtigen Förderungen des Staates gescheitert. Es war (und ist) nicht wirklich klar, wer und wie gefördert wird. Die nötige Verlässlichkeit für die Bauinteressenten war ist nicht gegeben. Neben den gestiegenen Zinsen und der allgemeinen, wirtschaftlichen Unsicherheit war dieser Punkt sicherlich entscheidend für den extremen Rückgang der beantragten Immobilien-Finanzierungen im zurückliegenden Quartal.
Geht’s nach den Vorstellungen von Baubauministerin Klara Geywitz wird sich dies aber nun ändern, mit der neuen Eigentumsförderung für Familien. Die Regierung will neuen Schwung in den Bau bringen. Was ist über die Eigentumsförderung bisher bekannt?
KfW-Programm soll ab Juni verfügbar sein
Bei der Eigentumsförderung soll sich es um einen Zinsschuss über verbilligten Darlehen der KfW handeln berichtet www.kreditvergleich24.com. Die genauen Rahmenbedingungen und die Förderrichtlinien werden noch erarbeitet. Sicher ist indes, dass für die Eigentumsförderung pro Jahr 350 Millionen Euro bereitstehen. Das Programm der KfW soll ab Juni 2023 verfügbar sein.
Antragsberechtigt sind ausschließlich Familien, die Kaufen oder Bauen wollen, sprich Eigentum schaffen. Laut Aussage der Ministerin sind Gehaltsgrenzen vorgesehen. Die Zuschüsse gibt’s nur für Familien mit einem Jahreseinkommen von bis zu 60.000 Euro. Pro Kind steigt das Limit um weitere 10.000 Euro. Eine Familie mit zwei Kindern dürfte also maximal 80.000 Euro pro Jahr an Einkommen haben, um die Förderberechtigung zu erhalten.
Noch nicht klar ist, in welche Höhe die Förderung konkret erfolgt. Laut Ministerin Geywitz gibt’s unterschiedliche Modelle in der Abwägung.
Kritik von Finanz-Experten
Die Kritik von Finanz-Experten hat nicht lange auf sich warten lassen. Die Eigentumsförderung geht laut Branchenkennern komplett am Ziel vorbei. Es sei natürlich lobenswert, dass man Familien mit einem verhältnismäßig niedrigen Einkommen beim Hausbau- oder Hauskauf unterstützen wolle. Richtig ist aber, dass sich genau diese Familien ein Immobilien- bzw. einen Baudarlehen überhaupt nicht leisten können. Für ein lediges Ehepaar mit einem Einkommen von bis zu 60.000 Euro wird’s extrem schwer einen Baukredit zu erhalten. Familien mit einen höheren Jahreseinkommen, die sich die Darlehensbelastung leisten können, fallen indes aufgrund des Limits aus dem potentiellen Kreis der Angesprochenen.
Zudem halten die Experten eine Summe von 350 Millionen Euro für die Eigentumsförderung für viel, viel zu niedrig. Mit einem derartigen Betrag könne man keine nachhaltigen Effekte erzielen und schon gar kein Bauinteresse auslösen.
Bauministerium sieht positiven Effekt und zieht Bilanz
Aus dem Bauministerium ist im Gegensatz dazu zu hören, dass mit der Eigentumsförderung ein positiver Effekt verbunden ist. Die Direktzulage ermöglicht eine maximale Förderung für jeden ausgereichten Euro an Krediten. Genau auf dieses Verhältnis kommt es an, so die Regierung.
Nach dem Förderchaos in den zurückliegenden Monaten, sei dies der einzige richtige Weg, der zu gehen ist. Gleichzeitig wird von der Bauministerin das Streichen der Milliarden schweren Förderungen verteidigt. Es sei kein Zusammenhang zwischen den Höhen der Zuschüsse in den zurückliegenden Jahren und der Anzahl der Baufertigstellungen erkennbar.
Laut Geywitz seien die Zahlen 2021 besonders schlecht gewesen, zu einer Zeit als die Energiekrise noch nicht allgegenwärtig war und sich die Zinsen auf einem niedrigen Niveau befanden. Die Förderprogramme hätten damals nicht zum gewünschten Bauboom geführt, also können Sie auch gestrichen werden. Trotz der Top-Voraussetzung 2021 wurde in Deutschland zu wenig gebaut.
Rekorde der Immobiliendarlehen zeigen das Gegenteil
Richtig ist, dass die Bundesregierung die gesteckten Wohnungsbauziele im letzten Jahr krachend verfehlt hat und dies auch 2023 nicht anders sein wird. Die minimale Eigentumsförderung kann die Förderprogramme der Vergangenheit nicht aufwiegen. Die Zahlen der Kreditinstitute widerlegen nämlich die Aussage der Ministerin komplett. 2021 bis ins erste Quartal 2022 wurden Rekordsummen an Immobilen- und Baudarlehen vergeben.
Unsere Meinung zur Eigentumsförderung
Die geplante Eigentumsförderung für Familien ist aus unserer Sicht nur ein Tropfen auf einen heißen Stein. Sie wird das Bauen mitnichten erschwinglicher machen und keinerlei positive Effekte haben. Mit dem neuen Programm, so es dann im Juni kommt, soll lediglich das Streichen der älteren Förderungen minimal kompensiert werden. Ein richtiger oder gar besserer Ersatz ist die Eigentumsförderung nicht.