Rotes Kreuz: Kontakt zu Helfern verloren, äußerst besorgniserregende Situation in Gaza
28. Oktober 2023Die anhaltende Kriegsgewalt im Gazastreifen hat die Kommunikationsmöglichkeiten inzwischen stark beeinträchtigt. So hat das Rote Kreuz beispielsweise den Kontakt zum Palästinensischen Roten Halbmond verloren. Auch andere Organisationen haben große Probleme, mit ihren Mitarbeitern im Gaza-Streifen zu kommunizieren.
Die Mitarbeiter des Palästinensischen Roten Halbmonds, wie das Rote Kreuz dort genannt wird, können keine Konsultationen mehr abhalten, um die Hilfe zu koordinieren.
Ein Sprecher des Roten Kreuzes bezeichnete den Kontaktabbruch als „äußerst besorgniserregend“. Dies vereitelt jegliche humanitäre Hilfe, die gerade jetzt so wichtig ist“. Die Hilfsorganisation fordert einen vorübergehenden Waffenstillstand, damit sich die humanitären Organisationen um die Kranken und Verwundeten im Gazastreifen kümmern können. Auch die Hilfsorganisation Save the Children hatte dies am Samstag gefordert.
Das Internationale Rote Kreuz steht weiterhin in Kontakt mit seinen eigenen Helfern in Gaza. Diese verfügen über ein Satellitentelefon. „Aber der Kontakt ist begrenzt und die Vorräte an medizinischem Personal werden immer knapper“, sagte er.
Welternährungsprogramm verliert jegliche Kommunikation, Médecins Sans Frontières hat sporadischen Kontakt
Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen hat ebenfalls jeglichen Kontakt zu den Teams in Gaza verloren, seit die meisten Telefon- und Internetdienste in dem Gebiet in der Nacht zum Freitag ausgefallen sind, berichtet Direktorin Cindy McCain. „Die Stille ist ohrenbetäubend“, sagt sie. „Ich mache mir große Sorgen um die Sicherheit der humanitären Helfer und der Zivilbevölkerung“.
Am Samstag gab die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bekannt, dass sie ihre Mitarbeiter in Gaza nicht mehr erreichen kann. Auch das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) zeigte sich bereits sehr besorgt über das Wohlergehen seiner Mitarbeiter in Gaza.
Der niederländische Zweig von Ärzte ohne Grenzen (MSF) ließ seinerseits verlauten, dass „nicht jegliche Kommunikation“ mit dem Team in Gaza abgebrochen sei. Die Organisation soll noch sporadischen Kontakt zu einigen Kollegen haben.
Unmöglich, die Hilfsmaßnahmen jetzt zu koordinieren
MSF bezeichnet die Kommunikation als „Albtraum“. Dass zu den Bombardierungen und Engpässen nun auch noch die Kommunikation fast zum Erliegen gekommen ist, stellt ein großes Problem für die Arbeit von Ärzte ohne Grenzen dar.
„Es war schon kompliziert, unsere Aktivitäten in Gaza zu organisieren, aber jetzt ist es unmöglich geworden, die Arbeit dort zu koordinieren“, sagte der Franzose Alexandre Fort, der für MSF in Jerusalem ist, gegenüber ANP. Die Hilfsorganisation erhält keine Informationen mehr über die Grundbedürfnisse der Arbeiter vor Ort und wie man ihnen helfen kann. „Wir sind jetzt blind“, sagte er.
Andere Organisationen scheinen noch gelegentlich Kontakt mit Gaza zu haben, oft über Satellitentelefone. Die BBC zum Beispiel hatte einen Korrespondenten vor Ort, der mit ihr sprach. Auch die Hamas, die den Gazastreifen verwaltet, kann noch Nachrichten mit der Außenwelt austauschen.