Antikörper gegen SARS-CoV-2 – Covid-19-Erkrankung wie auch Corona-Impfung bauen Immunität auf
1. Februar 2021Der Erfolg in der Bekämpfung einer Pandemie hängt ganz entscheidend von Kontaktbeschränkungen und Einhaltung der AHA-Regeln ab. Aber nicht nur! Ohne Hilfe des Immunsystems wird es nicht gehen, wird es zu keinem langfristigen Sieg über den Krankheitserreger kommen.
Das ist bei dem Corona-Virus SARS-CoV-2 nicht anders als bei allen anderen pathogen Viren und Bakterien auch. Eine der entscheidenden Fragen zur Pandemiebekämpfung beschäftigt sich demzufolge mit der spezifischen erworbenen Immunität des Menschen, entweder nach durchgemachter Infektion oder einer Impfung. Manches dazu liegt noch im Unklaren, da das Corona-Virus erst im Januar letzten Jahres seinen globalen Eroberungsmarsch antrat und Langzeitdaten naturgemäß noch nicht vorliegen können. Trotzdem haben Wissenschaftler schon zahlreiche Daten und Fakten zusammengetragen.
Infektion mit dem Corona-Virus baut erworbene Immunität auf
Eine der wichtigsten zu beantwortenden Fragen ist die zur Immunität nach überstandener Covid-19 Erkrankung. Konkret geht es darum, ob eine einmal durchgemachte SARS-CoV-2 Infektion vor weiteren Infektionen schützt, oder ob sich jemand ein zweites Mal mit dem gleichen Virus anstecken kann. Es gibt Fallberichte, nach denen Menschen nach einer Erstinfektion auch ein zweites Mal an Covid-19 erkrankten. Häufig unklar ist dabei allerdings, ob es sich um eine Reinfektion mit der gleichen Virusvariante, einer Neuinfektion mit einer genetisch veränderten Variante oder um einen Rückfall einer noch nicht ganz ausgeheilten Infektion handelte. Das macht für die Beurteilung der Situation einen erheblichen Unterschied. Rückfall und Reinfektion könnten auf eine unzureichende Immunantwort mit zu wenigen neutralisierenden Antikörpern hinweisen. Eine Neuinfektion könnte auf eine durch Mutation veränderte Virusvariante hindeuten, die von den vorhandenen Antikörpern schlecht oder gar nicht erkannt werden kann. Dieser Fall bereitet Wissenschaftlern große Sorgen, da das Immunsystem solchen Virusmutanten zunächst nichts entgegenzusetzen hat. Bei den meisten an Covid-19 erkrankten können nach Ausklingen der Infektion neutralisierende Antikörper gegen das Ursprungsvirus nachgewiesen werden. Diese nehmen im Lauf der Zeit zwar ab, sind nach 6 bis 8 Monaten im Blut von ehemaligen Covid-19 Patienten immer noch in offenbar ausreichenden Mengen nachweisbar. Sie verleihen den Menschen eine ausgeprägte Immunität gegen das Virus, wie eine Antikörperstudie aus Großbritannien zeigt. Klinikmitarbeiter mit Corona-Antikörpern im Blut waren etwa 10mal besser gegen die Virus-Infektion geschützt als Klinikangestellte ohne Antikörper. Man kann annehmen, dass die Ergebnisse der Studie nicht nur für Klinikmitarbeiter relevant sind. Offen ist allerdings, wie hoch ein Antikörpertiter im Blut sein muss, um vor einer Infektion zu schützen und wie lange der natürliche Immunschutz gegen SARS-CoV-2 anhält.
Impfschutz gegen Corona-Viren könnte zwei Jahre halten
Die Frage nach der Höhe des Antikörpertiters ist auch für Impfstoffe relevant, um prognostizieren zu können, wann nach einer Impfung der Impfschutz einsetzt und wie lange er hält. Nach ersten Daten aus Israel auf Basis von einigen Hunderttausend mit einem mRNA-Impfstoff geimpften Personen, scheint der Impfschutz zwei Wochen nach der Impfung schon ausreichend zu sein, um die Rate der Neuinfektionen drastisch sinken zu lassen. Die Frage, wie lange der Impfschutz hält, bedarf gezielt geplanter Studien, deren Ergebnisse noch nicht vorliegen können, da die Beobachtungszeiträume im Rahmen der Impfstoffentwicklungen bisher viel zu kurz sind. Prognosen basieren auf Erfahrungen mit anderen Impfstoffen und den ersten Erkenntnissen zur Immunität nach einer Covid-19 Erkrankung. Die meisten Wissenschaftler gehen davon aus, dass eine Impfung gegen Covid-19 wahrscheinlich zwei Jahre Schutz vor der Erkrankung bietet. Egal wie lange die Schutzwirkung tatsächlich hält, keiner der Wissenschaftler nimmt an, dass eine einmalige Impfung mit zwei Impfdosen ein Leben lang Schutz vor SARS-CoV-2 oder der Erkrankung Covid-19 bieten wird. Die Menschen müssen sich nach aktuellem Stand der Erkenntnis darauf einstellen, regelmäßig alle paar Jahre die Corona-Impfung aufzufrischen. Vielleicht wird es in Zukunft eine Kombiimpfung gegen Corona, FSME und Influenza geben, um die Zahl der einzelnen Impfungen zu reduzieren und den Menschen einen umfassenden Impfschutz anzubieten.
Fazit: Menschen mit einer durchgemachten Covid-19 Erkrankung sind gegen das Virus durch das Immunsystem zunächst geschützt. Wie lange dieser Schutz hält, ist noch weitgehend unklar. Gleiches gilt für die Schutzwirkung einer Corona-Impfung. Prognosen besagen, dass eine Impfung etwa zwei Jahre vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 schützt.